von Roland Meyer
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25 Sept., 2022
Irgendwann ist sie da, die Zeit die unseren geliebten Hund über Nacht in einen Hundesenioren verwandelt. Zugegebener Maßen so schnell geht es dann auch nicht, dass von heute auf morgen aus einem quirligen Junghund ein alter Greis wird. Der Prozess des Alterns beginnt eher schleichend. Doch ab wann gilt ein Hund eigentlich als Hundesenior? Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht, da dies stark von Rasse, Größe, Gewicht und auch der genetischen Veranlagung des Hundes abhängig ist. Grob einteilen lässt es sich eventuell folgendermaßen. Ab wann ein Hund als „ Senior“ gilt. Große Rassen ab ca. 50 cm Widerristhöhe wie z.B. Doggen, Schäferhunde oder Bernhardiner gelten ab ca. 6 Jahren als „Senioren“ Mittelgroße Rassen bis ca. 50 cm Widerristhöhe wie z.B. Entlebucher Sennenhund, Englisch Cocker Spaniel oder Bracken gelten ab ca. 7Jahren als „Senioren" Kleine Rassen bis ca. 30 cm Widerristhöhe wie z.B. Chihuahua,Dackel oder Yorkshire Terrier gelten ab ca. 9 Jahren als „ Senioren“ In Deutschland lässt sich auf jeden Fall feststellen, dass die Lebenserwartung unserer Hunde deutlich gestiegen ist. Zu einem interessieren sich viele Hundehalter heute noch mehr als früher für hundegerechte Haltungsbedingungen und eine gesunde Lebensführung ihres Vierbeiners. Zum anderen liegt es daran, dass der medizinischeFortschritt auch vor der Tiermedizin nicht Halt macht und somit heutzutage Tierkrankheiten behandelt werden können die vor 15 Jahren noch ein Todesurteil gewesen wären. Auch sind Hundebesitzer heutzutage vermehrt dazu bereit tief in die Tasche zu greifen, um den Hund weiterhin ein würdiges und auch schmerzfreies Leben zuermöglichen. Dies ist jedoch nicht selten mit einem hohen finanziellen Aufwand möglich, welcher sehr schnell zu einem finanziellen Engpass führen kann, von der emotionale Seite seinem Tier helfen zu möchten ganz abgesehen. Deswegen sollte man sich frühzeitig über eine Hunde-OP Versicherung oder über eine Hundekrankenversicherung informieren um für den „Fall der Felle“ gewappnet zu sein. Was sind die ersten Anzeichen dass mein Hund ein Senior wird? Niemand kennt deinen Hund besser als du, deswegen werden dir auch kleine Veränderungen im Alltag mit deinem Hund auffallen. Im höheren Alter haben Hunde ein höheres Ruhe und Schlafbedürfnis, sie liegen öfter herum und machen gerne auch mal ein zusätzliches Nickerchen zwischendurch. Der Bewegungsdrang deines Hundes lässt nach, er geht nun vielleicht öfters hinter dir anstatt voraus zu rennen oder schnüffelt ausgiebiger als gewohnt an einem Baum oder er setzt sich zwischendurch auch einmal hin um eine kleine Pause zumachen. Die Sinneswahrnehmung deines Vierbeiners lässt mit zunehmenden Alter nach, das heißt er hört und sieht wahrscheinlich nicht mehr so gut wie früher. Dies kann auch dazu führen dass er in manchen Situationen unsicherer, ängstlicher oder aggressiver reagiert weil er bestimmte Gegenstände nicht mehr so gut erkennen kann oder beispielweise einfach nicht mehr hört wenn du dich ihm näherst und dann erschrickt. So ein verändertes Verhalten sollte fachlich von einem Tierarzt abgeklärt werden, um zu erfahren ob es sich um typische Alterserscheinungen oder um Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung handelt. Oft verringert sich die Reaktionsschnelligkeit deines Hundes mit zunehmenden Alter. Vielleicht ist er in jungen Jahren jedem Hasen hinterhergerannt, nun wird der Hase nur noch mit einem kurzen Blick beachtet und dann wird sich wieder anderen Dingen z.B. dem ausgiebigen schnüffeln zugewandt. Mit zunehmenden Alter ist es deinem Hund höchstwahrscheinlich nicht mehr so wichtig ausgiebig mit anderen Hunden zu spielen und zu toben, er wird eher einen ruhigeren Spaziergang mit kürzeren, ruhigeren Hundebegegnungen zu schätzen wissen. Das Fell verändert sich, wird grau, manchmal auch stumpf und kann seinen Glanz verlieren. Als körperliche Veränderungen kann Folgendes oft im höheren Alter beobachtet werden: Gelenkprobleme, Mundgeruch, Inkontinenz, Orientierungslosigkeit ,Veränderter Stoffwechsel etc. Auch hier gilt immer tierärztlich abklären lassen um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen beziehungsweise frühzeitig erkennen zu können. Wie kann ich meinen Hund im Alter unterstützen? Das alte Sprichwort „Wer rastet der rostet“ gilt auch für unsere Seniorenhunde. Natürlich verändert sich das Bewegungsbedürfnis mit zunehmenden Alter was jedoch nicht heißt dass der alte Hundeherr oder die alte Hundedame sich nicht mehr bewegen möchte. Eher bedeutet dies die Spaziergänge an die Bedürfnisse des Hundes anzupassen z.B. kleinere Runden statt einer großen Marathonrunde. Ebensowichtig sind abwechslungsreiche Spaziergänge in denen der Senior auch geistig gefordert wird z.B. Leckerlis suchen auf einer kleinen Erhöhung oder eine spannende Fährtensuche im Wald. Damit der Hund lange geistig fit bleibt ist es wichtig ihn auch zu Hause geistig zu fordern z.B. mit Suchspielen, Schnüffelteppichen oder kleinen Aufgaben. Auch älteren Hunden kann man noch immer Tricks beibringen, manchmal dauert es vielleicht einfach ein bisschen länger. Bei allem gilt es natürlich ihren Hund nicht zu überfordern und auf seine Bedürfnisse zuachten, eine Unterforderung des Seniors ist jedoch ebenso kontraproduktiv. Ein weiterer wichtiger Punkt den es zu beachten gilt, ist es Stress möglichst zu vermeiden. Hundesenioren brauchen viel mehr Ruhe als junge Hunde und diese sollten wir ihnen auch gönnen. Ebenso wichtig ist es gewohnte Rituale beizubehalten, denn Hunde sind Gewohntheitstiere und möchten sich in ihren letzten Lebensjahren nicht mehr ständig auf Veränderungen einstellen, da ihnen dies auch ein Stück Sicherheit nimmt die sie aber dringend benötigen. Behalte alte Gewohnheiten bei z.B. der wöchentliche Besuch auf der Hundewiese auch wenn dein Senior vielleicht nur kurz seine Hundekumpels besucht und dann „nur“ noch den anderen beim Toben zuschaut. Ganz besonders wichtig ist ein geeigneter warmer, weicher Schlafplatz ohne Zugluft. In jungen Hundejahren liegen Hunde gerne z.B. auf kalten Fliesen oder den Pflastersteinen im Garten. Mit zunehmenden Alter jedoch wird es für sie immer schwieriger von diesen Liegeplätzen wieder aufzustehen. Mittlerweile gibt es tolle,waschbare Liegematten mit rutschfester Unterlage, die sehr weich sind und dem Hund ermöglichen druckfrei zu liegen. Ebenso isolieren diese Matten gegen Bodenkälte. Somit kann man verspannten Muskeln und Liegeschwielen wunderbar vorbeugen und Hunde mit Athrose Entlastung verschaffen. Viele Hunde mögen es auch wenn sie mit einer warmen, weichen Decke zugedeckt werden in die sie sich einkuscheln können. Bei glattenFußböden können rutschfeste Teppiche einfach Abhilfe schaffen und so dasVerletzungsrisiko minimieren. Hundemänteloder Hundepullover werden oft belächelt, können jedoch bei älteren Hunden durchausSinn machen. Vor allem sehr dünnhäutige Hunde wie z.B. Podencos frieren leichterund können bei kühlen Temperaturen durchauseinen Mantel vertragen. Auch Hunde die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so viel bewegen können,profitieren oft von einem Mantel oder Pullover, da dieser die Muskulatur warmhält und sie sich dadurch besser bewegen können. Wichtig ist es das sich dieHunde gut in ihrer zweiten Haut bewegen können und es nirgentwo kneift oderdrückt. Vieles Treppensteigensollte möglichst vermieden werden, da die Belastung für die Gelenke sehr hochist und den Hunden oft auch Schmerzen bereitet. Bei kleineren Hunden stellt dasTragen meist kein Problem da, bei größeren Hunderassen jedoch schon. Hier istes eine Überlegung die Treppen mit Sicherheitsgittern abzusichern, um dasVerletzungsrisiko zu minimieren. Eventuell könnte man auch über eine Verlegungder Schlafstätte in die unteren Räumlichkeiten nachdenken. Hierbei muss manaber das Wesen des Hundes beachten z.B. ob er gerne in der Nähe seines „Rudels“ schläft oder es für ihn auch in Ordnung ist etwas abseits zu schlafen. Einehilfreiche Alternative ist auch eine passende Tragehilfe um den Hund im Alterzu unterstützen. Eine weiteresinnvolle Hilfe vor allem bei größeren Hunden ist eine Einstiegshilfe fürsAuto. Der Hund kann so die Höhenunterschiede einfach überwinden und dieswiederum schont seine Sehnen, Bänder, Gelenke und Knochen und minimiert somitauch das Verletzungsrisiko. Außerdem kann der Hundesenior weiterhin überall mithinfahren. Eine langsame Umstellung auf Seniorenfutter kann Sinn machen wenn der Hund gesundheitliche Einschränkungen wie z.B. Nierenprobleme hat. In vielen Fällen kann aber auch das gewohnte Futter bis ins hohe Alter gefüttert werden. Alte Hunde sind jedoch oft dankbar wenn Trockenfutter eingeweicht wird und / oder zusätzlich mit etwas Rinderbrühe, Quark etc. verfeinert wird. Ein erhöhter Futter und Wassernapf steigert bei vielen Hunden die Lebensqualität enorm. Eine ausgiebige Fellpflege ist mit steigenden Hundealter, auch bei kurzhaarigen Hunderassen fast Pflicht. Zum einem geniesst euer Vierbeiner die zusätzliche Zuwendung. Zum anderen können durch das regelmäßige Kämmen Hautveränderungen wie z.B. Liegeschwielen, Warzen, Entzündungen etc. eher erkannt und gegebenenfalls frühzeitig behandelt werden. Gemeinsame Stunden mit seinem Besitzer genießt der Hund mit zunehmenden Alter immer mehr. Wie wäre es also mit einer täglichen zusätzlichen ausgiebigen Streichelrundeund einer kleinen Wohlfühlmassage? Gerade ältere Hunde haben häufiger Muskelverspannungen, die oft sehr schmerzhaft sind. Massagen können diese lösen und das Wohlbefinden eures Vierbeiners steigern. Probiert doch einfach mal aus was eurem Hundesenior gefällt – wie wäre es mit einer Massage mit einem Noppenhandschuh oder gezielten Handgriffen des Tellington Touch - Euer Vierbeiner wird es auch danken. Alter Hund – höhere Kosten? Ob ein alter Hund höherer Kosten verursacht lässt sich nicht pauschal mit ja oder nein beantworten. Es gibt Hunde die bis ins hohe Alter hin fit sind und ihrenTierarzt nur zum impfen sehen. Erfahrungsgemäß hat es sich jedoch gezeigt dass ältere Hunde, so wie wir Menschen auch öfter mal ein Wehwechen haben und deswegen öfters beim Tierarzt vorstellig werden. Dies hängt natürlich auch mit den verbesserten Haltungs- und Lebensbedingungen unserer Hunde und der damit gesteigerten Lebenserwartung unserer Hunde zusammen. Aus diesem Grund ist eine frühzeitige finanzielle Absicherung der Tierarztkosten mit einer Hundekrankenversicherung oder Hunde –OP Versicherung sinnvoll. Empfehlenswert für Hundesenioren ist auf jeden Fall ein regelmäßiger tierärztlicher "Check up" um auch eine kleinere gesundheitliche Beeinträchtigungen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Auch müssen ältere Hunde genauso regelmäßig geimpft werden und eine Propylaxe gegen Parasiten oder Würmer durchgeführt werden. So ein "Hunde - Check– Up" umfasst in den meisten Fällen eine Untersuchung der Ohren, der Nase, derAugen, der Mundhöhle und Betrachtung der Zähne. Zusätzlich wird das Herz, die Lunge abgehört und der Bauchraum abgetastet. Bei Hündinnen wird das Gesäuge, bei Rüden die Prostata und der Hoden auf Veränderungen untersucht. Ebenso werden meist Laboruntersuchungen mit Blut und Urin durchgeführt. Dies dient dazu hormonelle Erkrankungen, Organfunktionsstöunen oer Blutbildveränderungenzu erkennen. Sollte ein Befund auffällig sein können weiterführende Untersuchungen notwendig werden. Einige typischeErkrankungen die Hundesenioren häufig betreffen können Athrose und/ oder Athritis , Erkrankungen des Bewegunsgsapparates Inkontinenz Erkrankungenim Maul und Rachenbereich Zahnprobleme Hauterkrankungen Herz -oderNierenerkrankungen Blindheit /Taubheit Krebserkrankungen Viele dieser Erkrankungen oder Beeinträchtigungen sind gut behandelbar und ermöglichen dem Hundesenior trotzdem einen schönen Lebensabend, vorausgesezt sie werden rechtzeitig tiermedizinisch behandelt. Was das Leben mit einem Hundessenior so lebenswertmacht! Zum Abschluss unseres Artikels möchten wir noch einkleines Plädoyer für Hundesenioren schreiben, die nach unserer Ansicht das Leben mit einem Hundesenioren besonders lebenswert machen. Ein älterer Hund hat eine gefestigte Persönlichkeit und ein ruhigeres Wesen. Natürlich hat er Macken, aber die haben wir schließlich auch und unser Hund muss sie auch aushalten 😊 Im Regelfall ist ein Senior schon erzogen, kennt die Grundkommandos, ist stubenrein und kann auch mal alleine bleiben. Ältere Hunde sind oft sehr menschenbezogen und verschmust und geniessen die Nähe ihrer Menschen. Und ganz ehrlich, gibt es etwas Schöneres als mit einer Tasse Kaffee oder Tee auf dem Sofa zu sitzen und neben dir einen schlafenden, zufriedenen Hund zu haben der seinen Lebensabend bei dir geniessen darf?